Unser Kollege Julian Mantoan war für uns vor Ort und berichtet:
„Das zentrale Thema des Kongresses war die Evaluation des Fortschritts in Richtung einer neuen Gesundheitspolitik. In Vorträgen, Workshops und Diskussionsrunden wurde eine kritische Bilanz der Gesundheitspolitik unter der Ampel-Regierung gezogen, und es wurde ein Ausblick auf die kommenden Herausforderungen gegeben.
Leider überwogen die negativen Einschätzungen. Deutschland liegt im europäischen Vergleich bei der Digitalisierung des Gesundheitssystems abgeschlagen. Trotz erheblicher finanzieller Investitionen erreicht die Qualität des Systems nur Mittelmaß, und der Ausblick für die Zukunft, insbesondere in Anbetracht der veränderten Altersstruktur der Bevölkerung, ist eher pessimistisch. Die Metapher der „Bevölkerungspyramide“, die nun eher einem Tannenbaum mit einem länger werdenden Stamm gleicht, verdeutlicht die Herausforderungen.
Trotz dieser düsteren Ausblicke wurden auf dem Kongress viele Anregungen für positive Entwicklungen diskutiert. Ärzte, Pflegekräfte und Vertreter aus der Wirtschaft brachten Ideen ein, wie bürokratische Prozesse verschlankt, die Behandlung lokaler und spezifischer gestaltet oder die Telemedizin verstärkt eingesetzt werden könnte.
Als einer der wenigen Aussteller hatten wir die Möglichkeit, mit Akteuren aus der Branche ins Gespräch zu kommen. Ein wiederkehrendes Thema war das mangelnde Verständnis von Migrant*innen für das deutsche Gesundheitssystem sowie der akute Personalmangel, der durch den Einsatz ausländischer Pflegekräfte gelindert werden soll.“
Weitere Informationen: https://dgiv.org/veranstaltung/20-dgiv-bundeskongress/