Im September startet unser neues Projekt „Zeichen setzen“, gefördert durch die Aktion Mensch.
Das Projekt wird kostenfreie digitale Sprechstunden für schwerhörige und gehörlose Migrant*innen und Geflüchtete anbieten und integrationsrelevante Inhalte barrierefrei zugänglich machen.
Da es einen erheblichen Mangel an Gebärdensprachdolmetscher*innen in Deutschland gibt, ist es für hörbeeinträchtigte Menschen häufig schwierig, bestehende Angebote zu nutzen und Zugang zu Informationen zu erlangen.
Davorka Augustinov
Grüße an alle Gehörlosen in Bosnien und Herzegowina und den Nachbarländern des ehemaligen Jugoslawien.
Ich möchte mich gerne vorstellen. Mein Name ist Davorka Augustinov und ich komme aus Mostar. Von 1999 bis 2012 habe ich in Mostar als Sekretärin des Gehörlosen- und Schwerhörigenverbandes SLUH Mostar gearbeitet.
2006 war ich Mitinitiatorin bei der Gründung des Verbandes der Gehörlosen und Schwerhörigen von Bosnien und Herzegowina. Eine Zeit lang arbeitete ich als Sekretärin für diesen Verband. Später bin ich nach Vodice, Kroatien, gezogen, wo ich ebenfalls an der Gründung des Verbandes der Gehörlosen und Schwerhörigen Vodice beteiligt war. Für diesen Verband habe ich ein Jahr gearbeitet. Danach bin ich nach Deutschland gezogen.
Derzeit arbeite ich mit zwei weiteren Kollegen an einem Projekt, bei dem es darum geht, gehörlose Migranten und Flüchtlinge zu unterstützen, die nach Deutschland gekommen sind. Dieses Projekt wird von der Organisation Hilfe von Mensch zu Mensch e.V. mit Sitz in München durchgeführt.
Ab dem 23. September 2022, also dieses Jahr, werden wir mit der Online-Beratung (Gebärdensprechstunde) für Gehörlose und Schwerhörige über eine Online-Plattform mit Videozuschaltung beginnen.
Unsere Aufgabe wird es sein, als Anlaufstelle zu dienen und zu beraten. Wir werden versuchen, gemeinsam Lösungen für Probleme bezüglich Arbeit, Aufenthalt und andere wichtige Themen zu finden.
Wichtig wäre für mich noch zu erwähnen, dass ich während des Krieges von 1992 bis 1998 mit meinen gehörlosen Eltern sowie mit meinem Bruder und meiner Schwester hier in Deutschland Zuflucht gefunden habe. In dieser Zeit hatte ich viele Erfahrungen darüber sammeln können, vor welchen Problemen Flüchtlinge im Allgemeinen stehen, die nach Deutschland kommen. Ich habe selbst erfahren, wie schwierig diese Situation ist. Deshalb ist es jetzt mein Wunsch, als Teil des Projektes „Zeichen setzen“ gehörlose und schwerhörige Menschen, die Hilfe benötigen, zu unterstützen. Gerne können sich alle, die Beratung und Austausch benötigen, zur wöchentlichen Gebärdensprechstunde per Kamera zuschalten. Ab dem 23. September 2022 können Termine vereinbart werden.
Genauere Informationen werden noch vor dem Projektstart auf dieser Website veröffentlicht.
Vielen Dank und viele Grüße an alle!
Nebojsa Vavra
Grüße an alle Gehörlosen. Mein Name ist Nebojsa Vavra, ich komme aus Bosnien und Herzegowina, aus dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien.
Ich bin in Sarajevo geboren und aufgewachsen. Als der Krieg 1992 ausbrach, zog ich nach Mostar.
1999 wurde ich zum Präsidenten der Vereinigung der Gehörlosen und Schwerhörigen SLUH Mostar gewählt, in der ich lange arbeitete.
2006 war ich Mitinitiator für die Gründung des Dachverbandes der Gehörlosen und Schwerhörigen von Bosnien und Herzegowina. Auf der Gründungsversammlung wurde ich zum Präsidenten dieses Verbandes gewählt.
2008 trat der Verband der Gehörlosen und Schwerhörigen von Bosnien und Herzegowina der Europäischen Union der Gehörlosen sowie dem Weltverband der Gehörlosen bei. Als Vertreter dieser Allianz bin ich viel gereist, um an Kongressen und Treffen der Gehörlosen in Europa und der Welt teilzunehmen.
2011 wurde ich beim Weltkongress der Gehörlosen in Südafrika zu einem von insgesamt 11 Vorstandsmitgliedern des Weltverbandes der Gehörlosen gewählt und hatte dieses Mandat von 2011 bis 2015 inne. Es wurde sehr viel und hart für die Rechte der Gehörlosen weltweit gekämpft.
Mit dem Verband der Gehörlosen und Schwerhörigen von Bosnien und Herzegowina habe ich im Jahr 2009 erfolgreich für die Verabschiedung eines Gesetzes über die Verwendung der Gebärdensprache in Bosnien und Herzegowina gekämpft, das vom Parlament von Bosnien und Herzegowina noch im gleichen Jahr angenommen wurde.
2021 legte ich mein Amt als Präsident der Vereinigung der Gehörlosen und Schwerhörigen SLUH Mostar nieder.
2017 bin ich nach Deutschland gezogen.
Derzeit arbeite ich mit zwei weiteren Kollegen an einem Projekt namens „Zeichen setzen“, das über die Hilfsorganisation Hilfe von Mensch zu Mensch e. V. mit Sitz in München/Deutschland läuft. Dabei geht es darum, gehörlose und schwerhörige Migranten und Flüchtlinge zu unterstützen, die aus dem Balkan oder aus anderen Ländern nach Deutschland gekommen sind, und ihnen bei Problemen mit Kommunikationsbarrieren, dem Aufenthaltsrecht, der Beschäftigung usw. zu helfen. Wir bieten ab dem 23. September 2022 wöchentliche Online-Beratungen (Gebärdensprechstunden) über eine Online-Beratungsplattform an. Hierzu können Termine vereinbart werden und man kann sich per Kamera zuschalten, um sich mit den gebärdensprachkompetenten Berater*innen auszutauschen.
In Bosnien und Herzegowina wurde mittlerweile das Gesetz zur Einführung der Gebärdensprache verabschiedet. Das ist eine sehr gute Entwicklung. Ich selbst habe hart dafür gekämpft, ich habe in meinem Leben viel geleistet und bringe viel Erfahrung in das Projekt mit ein. Es ist mir ein persönliches Anliegen, gehörlosen und schwerhörigen Menschen zu helfen.
Dies ist eine kurze Vorankündigung, dass wir ab dem 23. September 2022 mit dem Projekt „Zeichen setzen“ starten werden. Genauere Informationen werden noch vor dem Projektstart auf dieser Website veröffentlicht.
Grüße an alle.